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Umweltgruppe vor Ort bei ALBERT WEBER

Im Rahmen der Serie „Umweltgruppe vor Ort“ war die Umweltgruppe zu Besuch bei der Markdorfer Firma ALBERT WEBER. Am Stammsitz in der Otto-Lilienthal-Straße gab Christian Weber, der Gesellschafter der Holding und Sohn des Firmengründers, äußerst interessante Einblicke in den Umbau der Firma und die Ausrichtung hin zu einer Zukunft ohne klimaschädliche Emissionen. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, bis 2040 ausschließlich Produkte für emissionsfreie Anwendungen in einer klimaneutralen Umgebung zu fertigen. Damit diese Wendung vom klassischen Automotive-Zulieferer hin zu einem Anbieter von Komponenten für neue Technologien nachhaltig und mit ökonomischem Erfolg gelingen kann, wird das Unternehmen Schritt für Schritt umgebaut. Die Beispiele der vergangenen Monate zeigen die Kernelemente dieser Transformation: das Unternehmen wird vielfältiger bei Produkten und Kunden. Noch liegen technologischer und finanzieller Erfolg vor allem bei der Teilefertigung für Verbrennertechnik. Der Übergang zu Komponenten für E-Mobility im Premiumsegment ist mit einem Auftrag von BMW geschafft. Der Anteil der Produkte für emissionsfreie Mobilität soll weiter wachsen. Zusätzlich wurde das Unternehmen in letzter Zeit durch Übernahmen und Beteiligungen gestärkt. So konnten und sollen auch weiterhin unterschiedliche Technologien und Know-How zugekauft werden, die Kompetenzen als Zulieferer der Luftfahrttechnik und Medizintechnik aufbauen und stärken. Für die Verantwortlichen ist die Wertegrundlage der Transformation eine ethische Unternehmensführung mit sozialer Verantwortung und Umweltverantwortung. Gleichzeitig ist dieser Umbau nur zu schaffen mit gewaltigen Investitionen und einer flexiblen Mitarbeiterschaft. 

Impulse für diese Ausrichtung zu Klimaneutralität und Nachhaltigkeit gab vor Jahren ein Strategiedialog der Landesregierung mit Industrie, Hochschulen, Verbänden und Gewerkschaften. Hinzu kam, dass die Kunden aus dem Automotive-Bereich sich ebenfalls ambitionierte Ziele setzten (z.B. strebt Porsche bis 2030 Klimaneutralität an). Dies setzt die Zulieferer unter Druck, sich ebenfalls in diese Richtung zu bewegen, damit sie als geeignete Lieferanten die notwendige Zertifizierung erhalten. 

Der Geschäftsführer und zuständig für Transformation, Eberhard Wizgall, erläuterte die Vision 2040 und skizzierte den Weg dahin. Nach Bedarfsermittlung und Datenerfassung zum Ist-Stand wird ein Nachhaltigkeitsbericht ausgearbeitet, auf dessen Grundlage Nachhaltigkeitsteams und -verantwortliche den notwendigen Strukturwandel unterstützen und befördern, Ziel ist eine gelebte Nachhaltigkeits-Kultur. 

Das Unternehmen steht vor der Herausforderung, die Emission von 20.000 Tonnen CO2 zu vermeiden. Ansporn dabei ist, dass es durch den Emissionshandel eine enorme Kostensteigerung geben wird. Weiter wird mit einem erhöhten Strombedarf gerechnet, da der Umsatz gesteigert werden soll. Hier zeigt die Energiestrombilanz, dass Einsparpotential von 17,2% besteht, z.B. kann ein wesentlicher Anteil durch Optimierung der Anlagentechnik eingespart werden. Der Anteil der eigenen Photovoltaik soll erweitert werden, wo immer möglich. Der Wärmebedarf von 1500 MW am Standort Markdorf könnte durch Abwärmenutzung vollständig ersetzt werden.  

Interessant war auch, dass im Bereich Fahrrad-Mobilität einige neue Teile produziert werden. So z.B. eine Druckgussfelge für eine Lastenrad , Rahmen und Gabel für eine sicheres Jugendbike von Li:on, der Marke von  Marcel Kittel und Tony Martin. Hier kommt die Erfahrung von Weber Fibertech bei faserverstärkten Strukturbauteilen zum Tragen.  

Am Beispiel der Beteiligung an dem Schweizer Abfallverwertungsunternehmen Renergon wurde ein ganz andersartiger Unternehmensbereich gezeigt. Dessen Geschäftsführer Sven Hattwig gab einen Überblick über bestehende Anlagen und mögliche Anwendungen. Renergon konzipiert und fertigt Anlagen zur Feststoffvergährung. Ziel ist es, organische Abfälle (wie z.B. Inhalte der braunen Tonne und landwitschaftliche Abfälle) zu nutzen. Durch Fermentierung im geschlossenen System werden Abfälle umgewandelt in Biogas und Dünger. Mit all diesen unterschiedlichen Anstrengungen will das Unternehmen ALBERT WEBER sich Schritt für Schritt zum Anbieter nachhaltiger Technologielösungen werden. 

Bleibt zu hoffen, dass die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens sich verwirklichen lassen. Hier können die Zukunftsarbeitsplätze, von denen die Politik spricht, vor Ort Realität werden.  

Dieser Vor-Ort-Besuch hat für die Umweltgruppe einen wichtigen Beitrag zum Verständnis darüber geleistet, wie eine Firma wie Albert Weber mit den Herausforderungen der Energie- und Mobilitätswende umgeht.  

Auf kommunalpolitischer Ebene wird es darauf ankommen, die ansässigen Firmen, wo immer möglich, bei der notwendigen Transformation zu unterstützen.



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