In dem Gebäude „Altes Kloster“ ist die Verwaltung der „Sozialstation e.V. Markdorf“ untergebracht. Wer ist die Sozialstation Markdorf? Worum kümmert sie sich? Wie nutzt sie die Räume des alten Krankenhauses in der Spitalstraße? Antworten auf diese und weitere Fragen suchten Mitglieder der Umweltgruppe Markdorf vor Ort. Frau Scheu, die Leiterin des Pflegebereichs gab einen Überblick über die Organisation. Der Standort Markdorf gehört zur Sozialstation Bodensee e.V., Träger der Einrichtung sind die katholischen Seelsorgeeinheiten, in Kooperation mit den evangelischen Kirchengemeinden im Einzugsgebiet. Dabei wird die Hilfe unabhängig von Konfession oder Überzeugung geleistet. Ziel ist es, dass pflegebedürftige Menschen sicher und selbstbestimmt daheim leben können. Hierzu bietet die Sozialstation Pflege, Beratung, Unterstützung und Begleitung an. Der Schwerpunkt der Arbeit im Bereich der ambulanten Pflege liegt in der Behandlungspflege. Ca.130 Mitarbeiterinnen sorgen dafür, dass jeden Tag 380 Patientinnen und Patienten die notwendige Pflege zuhause erhalten (allein in Markdorf werden 200 versorgt). Sie unterstützen die Angehörigen bei der Pflege dort, wo diese selber nicht mehr geleistet werden kann. Meist sind es Pflegefachkräfte, die in regionalen Teams organisiert sind. Von hier werden Markdorf, Bermatingen, Immenstaad, Deggenhausertal, Hagnau, Kluftern und Raderach versorgt. 47 Autos sind im Einsatz, jeden Tag sind 40 Touren zu leisten, die bis zu 6 Stunden dauern können. Es werden auch Pflegefälle mit Pflegegrad 5 versorgt. Die ambulanten Fachkräfte helfen, solange die Pflege im häuslichen Umfeld noch möglich ist. Ein Beraterteam berät betroffene Familien. 80 bis 100 Beratungen pro Monat sind üblich. Die Bereichsleiterin hofft, dass Unterstützung durch Haushaltshilfe, die während den Coronajahren zurückgefahren wurde, wieder stärker durchgeführt werden kann.
Frau Schmidt, die Leiterin der Pflegedienste „Tagesbetreuung“, „Essen auf Rädern“ und „Wohngruppe Demenzkranke“, konnte interessante Einblicke vermitteln. Im Bereich der „Tagesbetreuung Sonnenblume“ werden tagsüber Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz betreut. Dies kann sowohl körperliche Einschränkung oder auch geistige (demenzielle) Erkrankung bedeuten. Es kommen jeden Tag bis zu 20 Patienten, die hier Abwechslung und Gesellschaft mit anderen Menschen finden, wodurch auch die Angehörigen etwas vom Pflegealltag entlastet werden. Weitgehend unbekannt war den Besuchern der weitere Bereich “Wohngemeinschaft Altes Kloster“, für den es eine lange Warteliste gibt. Diese Einrichtung bietet acht Zimmer für Frauen und Männer für selbstorganisiertes Wohnen. Um in der WG aufgenommen werden zu können, müssen eine Demenzerkrankung und eine Pflegestufe vorliegen. Zwei Pflegekräfte der Sozialstation sind für die WG-Mitglieder tagsüber im Einsatz. Eine Nachtwache stellt die 24-Stunden-Betreuung sicher. Da die Wohngemeinschaft sehr stark nachgefragt wird, wäre eine räumliche Erweiterung in den angrenzenden Räumlichkeiten hilfreich.
Für den Bereich „Essen auf Rädern“ warb Frau Schmidt darum, weitere Leute für das Ehrenamt zu bewegen. Sie nennt es „unbezahlbare Arbeit“. Das Essen wird von freiwilligen Helferinnen und Helfern zu den Menschen gefahren, die auf diese Versorgung angewiesen sind. Bis zu 35 Essen werden pro Auto verteilt. Neue Fahrerinnen und Fahrer sind herzlich willkommen. Die Sozialstation verhilft vielen pflegebedürftigen Menschen dazu, weiterhin soziale Kontakte aufrechterhalten und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Die Besuchergruppe verabschiedete sich mit dem guten Gefühl, dass diese städtische Immobilie so sinnvoll genutzt wird.
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